Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche Münster zum Protest gegen Preisverleihung an Bischof Barron
Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V. ruft für Sonntag, 27.07.25 zur Teilnahme am Protest gegen die Preisverleihung in Münster auf. Die Mahnwache findet ab 8.45 Uhr vor der Überwasserkirche statt. Neben der HuK unterstützen sechs weitere Organisationen den Protest, darunter das Katholische LSBT+ Komitee, die Katholische Frauengemeinschaft, der Bund der deutschen katholischen Jugend im Bistum Münster sowie die Grünen. Mit einer Menschenkette, Reden und Plakataktionen setzt das spontan entstandene Bündnis queerer und katholischer Initiativen in Münster ein starkes Zeichen für Demokratie und Vielfalt.
Der Protest richtet sich gegen die Gefahr, dass rechtskatholische Ansichten in kirchlichen Einrichtungen hoffähig werden. Wer Bischof Barron einlädt, trägt zur Diskursverschiebung nach rechts bei und gibt queerfeindlichen und demokratiefeindlichen Haltungen ein kirchliches Podium.
Robert Barron und seine Kreise gefährden gesellschaftliche Vielfalt. Er predigt eine enge, fest definierte, unumstößliche und von oben vorgegebene Linie in Glaubens- und Ethikfragen. Dazu nutzt er die große Reichweite seiner Medien. Barrons Verständnis vom katholischen Lehramt sowie der Sexuallehre sind überholt. Zudem lehnt er den Synodalen Weg der deutschen katholischen Kirche ab. Er behandelt zwar Menschen, deren Leben nicht der vermeintlichen katholischen Norm entspricht, mit Liebe und Respekt, hält ihnen aber stets seine "Wahrheit" vor Augen und grenzt sie damit aus.
Damit stellt sich der Bischof in einer entscheidenden Frage gegen den früheren Papst Franziskus, der 2016 erklärt hatte, dass die Kirche moralische Gesetze nicht so anwenden darf, „als seien es Felsblöcke, die man auf das Leben von Menschen wirft.“ 2022 forderte Franziskus sogar die Theologie zu „kreativer Treue zur Tradition“ auf.
Barron begrüßt die Politik von US-Präsident Trump u.a. gegenüber trans* Personen. Damit unterstützt er die Kürzung von Maßnahmen, die bisher für Gleichberechtigung in der Gesellschaft wirksam waren. Barron gibt vor, die katholische Soziallehre zu verteidigen. Seine Unterstützung für Trumps Politik der Demokratiezerstörung widerspricht dem jedoch. Die Reden von Barron sind gefährlich. Sie sind geeignet, Ausgrenzung und Gewalt gegen Minderheiten, insbesondere queere Menschen, zu fördern.
Queere Personen werden durch die herrschende katholische Lehre weiterhin diskriminiert. Sie sollen in den USA, aber auch in vielen weiteren Staaten, aus der Öffentlichkeit verdrängt werden. Dass konservative Persönlichkeiten, die den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland ablehnen, als Redner:innen auf einem recht einseitig besetzen Podium auftreten und Barron feiern, überrascht nicht. Da die Münsteraner Bistumsleitung hilflos agiert, ist der Protest gegen die Preisverleihung und das Treffen an prominenten kirchlichen Orten mehr als notwendig.
Öumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e.V.
Thomas Wunsch, Vorstandsmitglied
Tel: +49-177 - 7679705
Markus Gutfleisch, Regionalgruppe RheinRuhrMünsterland
Tel. +49 151 112 63 998