Abschlussfeier fĂŒr alle am 21.10.17 in WĂŒrzburg – JubilĂ€umsbuch „Aufgehende Saat” erschienen

Cover Aufgehende Saat2017 ist fĂŒr die Arbeitsgruppe Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V. das Jahr des Feierns. Vorstandsmitglied Dr. Franz Kaern-Biederstedt erklĂ€rt: „Unser JubilĂ€um besteht aus drei Höhepunkten: Nach einem Festgottesdienst beim Evangelischen Kirchentag in Berlin laden wir nun zur Abschlussfeier in WĂŒrzburg ein. Die Religionswissenschaftlerin Sabine Exner, M. A., von der Ludwig-Maximilians-UniversitĂ€t MĂŒnchen wird dort mit ihrem Vortrag ‚Positionen der HuK zu Lebenspartnerschaft und Ehe – ein historischer Überblick’ ein zentrales Kapitel der kirchlichen und kirchenpolitischen Arbeit unseres Vereins beleuchten.”

Als dritten Bestandteil des JubilĂ€ums hat die Gruppe das Buch „Aufgehende Saat” herausgegeben. 26 Autor*innen schreiben von der Entwicklung der HuK, von Projekten, die sie angepackt hat, und von ihrer PrĂ€senz seit 1977 bei Kirchentagen und Katholikentagen. Es geht um Themen, die christlichen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*-Menschen noch heute unter den NĂ€geln brennen – die Vielfalt der Beziehungsformen, evangelikal motivierte Homo-Heilungsversuche, die Anti-Gender-Bewegung bis hin zum christlich homosexuellen Leben in der DDR. Persönliche Lebensgeschichten im Spannungsfeld zwischen sexuellen IdentitĂ€ten und Glaube ergĂ€nzen den Blick auf die Arbeit, die Menschen und Strukturen verĂ€nderte. Mit dem Sammelband dankt die Arbeitsgruppe allen, die in den ersten 40 Jahren SolidaritĂ€t zeigten.

Paul Raschka, Vorstandsmitglied der HuK, sieht die Zukunft der Vereinsarbeit in der Kooperation mit befreundeten Gruppen im „Regenbogenforum – Christliche LSBTTIQ-Gruppen in Deutschland”. Raschka gehört auch dort dem Vorstand an. Er zeigt sich erfreut: „Schon beim Festempfang in Berlin zum Jahrestag unserer GrĂŒndung machten GĂ€ste aus Politik, Kirche, Gesellschaft und LSBT-Community ihre Sympathie fĂŒr die HuK deutlich. Wir sind eine sichtbare GrĂ¶ĂŸe im christlichen Leben und in der Emanzipationsbewegung in Deutschland.” 1977 war die Gruppe – ebenfalls beim Kirchentag in Berlin – von mutigen und kampfeslustigen Schwulen gegrĂŒndet worden, die vielfach im Pfarrhaus oder an anderen Orten bei der Kirche arbeiteten und sich dort der Diskriminierung ausgesetzt sahen. „Seit langem sind in unserer Gruppe neben schwulen MĂ€nnern auch Lesben, Bisexuelle und Trans*-Menschen aktiv”, betont Raschka.

40 Jahre HuK haben vieles bewegt: selbstverstĂ€ndliche Teilhabe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*-Menschen in christlichen Gemeinden, Segnungs- und Traugottesdienste fĂŒr homosexuelle Paare in den meisten evangelischen Landeskirchen. Die römisch-katholische Kirche tut sich noch schwer, zeigt aber von der Basis bis hin zu manchen Bischöfen Signale des Aufbruchs und Dialogs.

Das JubilĂ€umsjahr findet mit der Tagung in WĂŒrzburg einen Abschluss. In diesem Jahr spĂŒrt der Verein, dass er weiterhin gebraucht wird. „Unsere Gruppe bleibt anstĂ¶ĂŸig, manchmal provokant, fordert neue Wege. Wir stehen aufrecht als Christ*innen in Kirche und Gesellschaft, manchmal in der Mitte, gelegentlich am Rand. Wir spĂŒren, dass unser Handeln himmlischen Segen erfĂ€hrt”, so die Bilanz von Dr. Franz Kaern-Biederstedt.