Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche fordert Segnung im Gottesdienst

Bischof Felix Genn von MĂŒnster hat einen gottesdienstlichen Segen fĂŒr ein schwules Paar in Emmerich untersagt. Dazu erklĂ€rt Markus Gutfleisch von der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK):

„Das bischöfliche Verbot, in einem Gottesdienst zwei MĂ€nner und ihre Liebe zu segnen, ist ein Schlag fĂŒr alle, die eine menschenfreundliche Kirche wollen. Lesben und Schwule sind von Gott gesegnet. Bei Gott gibt es keinen Segen zweiter Klasse, keinen eingeschrĂ€nkten Segen. Die Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche kĂ€mpft seit 1977 fĂŒr eine Öffnung der Kirchen gegenĂŒber Lesben und Schwulen. Papst Franziskus hat sich mehrfach gegen eine ‚kalte Schreibtisch-Moral’ ausgesprochen. Im Dokument ‚Amoris Laetitia’ von 2016 forderte der Papst eine ‚respektvolle Begleitung’ der Kirche fĂŒr Homosexuelle.

Leider ist das VerhĂ€ltnis der katholischen Kirche zu Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*-Menschen nach wie vor ziemlich gestört. Papst Franziskus will diese Stagnation aufbrechen; er hat die Seelsorger ermutigt, neue Wege zu gehen. Die Kirche muss eine BrĂŒcke zwischen ihrer traditionellen Lehre und der respektvollen Begleitung bauen. Viele katholische Laienorganisationen fordern, dass Segens- und Dankgottesdienste fĂŒr gleichgeschlechtliche Paare dazu gehören mĂŒssen. Theologisch gibt es keine ĂŒberzeugenden GrĂŒnde, diesen Segen zu verweigern. Der Segen Gottes gilt fĂŒr alle, die in Liebe miteinander leben und Gottes Beistand erwarten.

Die Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche fordert jetzt ein mutiges kirchliches Umdenken, das Gemeinden, Seelsorger und die Kirchenspitze betrifft. In wenigen Monaten wird das Bistum MĂŒnster Gastgeber des Deutschen Katholikentags sein. Die Teilnehmenden des Katholikentags erwarten, dass der Gastgeber Flagge zeigt.”