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In über 70 Ländern der Welt sind gleichgeschlechtliche Handlungen derzeit strafbar, in vielen dieser Länder hat die katholische Kirche einen großen Einfluss auf Politik und Gesellschaft. Die Strafen reichen von Geldstrafen über mehr-jährigen Haftstrafen bis hin zur Todesstrafe.
In der Ausstellung "Verschaff mir Recht" berichten LGBTs von ihrer Kriminalisierung durch Staat und Kirche in ihren Heimatländern. Dort werden sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität wie Verbrecher behandelt, oder müssen versteckt und in Angst leben. Ein glückliches und normales Leben ist für sie dadurch fast unmöglich.
Die Ausstellung wurde im Auftrag der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V. im Rahmen des Projekts „Gleichberechtigung von LSBT in der katholischen Kirche“ erstellt.
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Dumisani Dube, Simbabwe „Ich bin schwul und katholisch − warum sollte das ein Widerspruch sein?“ „Dialoge können Menschen dazu bringen, das zu sehen, was sie sonst nicht sehen.“ Dumisani Dube hat in seiner Gemeinde in Johannesburg das Projekt „Dialogue for Change” initiiert: Den Dialog zwischen der LGBT-Gemeinschaft und der Kirche. „Ich bin schwul und katholisch. Für viele scheint das noch immer ein Widerspruch zu sein. Der ehemalige Präsident Robert Mugabe sagte einmal, Schwule und Lesben seien schlimmer als Schweine und Hunde, denn Schweine und Hunde wüssten genau, wer ihr Sexpartner sei. Ich musste aus Simbabwe fliehen und lebe jetzt in Johannesburg. Homophobie ist in Südafrika noch immer weit verbreitet. Es gibt Menschen, die aus Hass oder Sturheit auf ihrem Standpunkt beharren. Aber es gibt auch die Menschen, die nur aus Unwissenheit schlechte Dinge sagen oder tun. Mit denen wollen wir reden. Ich glaube daran, dass Dialog das Leben aller zum Positiven verändert. Dialoge können Menschen dazu bringen, etwas zu sehen, was sie sonst nicht sehen. Hat man unterschiedliche Standpunkte, dann hilft Reden dabei, zu verstehen, was der andere jeweils erlebt. In meiner katholischen Gemeinde in Johannesburg habe ich das Projekt „Dialogue for Change“ gestartet. Hier suchen LGBT-Menschen den konstruktiven Dialog anderen Katholiken. Und Schritt für Schritt beginnen sie, uns schwule und lesbische Katholiken zu verstehen.“ |
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Ryan Kollano, Kenia 7 Menschen gründen eine Menschenrechtsorganisation. 4 werden getötet. 2 tauchen unter. Ryan Kollano ist der Letzte. „Wenn selbst die Kirche Menschen abstößt, weil sie anders sind, dann tun es alle.“ Ryan Kollano aus Kenia setzt sein Leben tagtäglich aufs Spiel, um für bessere Bedingungen von LGBT-Menschen in Kenia zu kämpfen. Weil die politische Lage zu gefährlich ist, können wir sein Bild und seinen echten Namen nicht veröffentlichen. „Als Lehrer an einer katholischen Schule erlebte ich, wie schlimm LGBT-Kinder behandelt werden. Nur der Verdacht, dass ein Kind schwul oder lesbisch sein könnte, reicht oft aus, um es zu schlagen oder von der Schule zu schmeißen. Deshalb wurde ich Aktivist in einer LGBT-Organisation und setze mich seither dafür ein, dass wir sichere Schulen haben und eine Kirche, die Kinder nicht dafür verurteilt, dass sie sind, wie sie sind. Wenn sogar die Kirche Menschen abstößt und verurteilt, dann tun es alle. Der Einfluss der Kirche in Kenia ist enorm. Würde die Kirche Toleranz und Akzeptanz predigen, auch für LGBT-Menschen, dann könnte sich schnell vieles zum Besseren wenden, auch auf politischer Ebene. Mein Engagement ist lebensgefährlich. Als wir die Organisation gründeten, waren wir sieben Personen. Von diesen sieben wurden vier getötet. Zwei sind untergetaucht. Also bin ich der Letzte. Wir wissen nie, wann unser Leben endet. Aber ich will nicht aufhören, denn sonst wären diese vier Menschen umsonst gestorben. Dieser Gedanke treibt mich an, weiter zu kämpfen.“ |
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Misha Tumasov, Russland Misha Tumasov aus Russland hatte schon immer den Lebenstraum, Priester zu werden. Als schwuler Mann war er jedoch gezwungen, andere Wege zu gehen. „Ich bin einfach schwul - keine Sexbestie oder ein Vergewaltiger! „Warum sollten Schwule nicht Priester sein können, wenn es doch ohnehin das Zölibat gibt?“ „Es gibt in Russland viele homophobe Verbrechen, die nicht geahndet werden. In der Tschetschenischen Republik gab es bis 2017 Gefängnisse, in welchen Homosexuelle gefoltert und getötet wurden – von der örtlichen Polizei! Ein Anti-Propaganda-Gesetz verbietet, im öffentlichen Raum über Homosexualität aufzuklären. Statt bedrohte und ausgegrenzte Menschen zu schützen, unterstützt die Kirche diese Ungerechtigkeiten indirekt. Ich bin sehr gläubig und wäre am liebsten Priester geworden – einfach, um allen anderen Menschen von Gott vorzuschwärmen. Und überhaupt: Wo liegt der Unterschied zwischen heterosexuellen und homosexuellen Männern im Zölibat?!“ Als ich dem Priester meiner Gemeinde gestand, dass ich schwul bin, wurde ich ausgeschlossen und von allen ferngehalten, als wäre ich eine Sexbestie oder ein Vergewaltiger! Seither engagiere ich mich dafür, innerhalb der katholischen Kirche Toleranz und Akzeptanz für schwule und lesbische Menschen zu erreichen. |
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Joanita Warry Ssenfuka, Uganda „Ich fastete und betete, um nicht mehr lesbisch zu sein.“ „Wir müssen mit der Kirche in Dialog treten, wenn wir die gesellschaftliche Situation für Schwule und Lesben verbessern wollen.“ Joanita Warry Ssenfuka kämpfte lange dagegen an, lesbisch zu sein. Als sie sich selbst akzeptierte, fand sie auch einen neuen Zugang zu Gott. „Als Katholikin wollte ich auf keinen Fall lesbisch sein. Als Teenager habe ich viel ausprobiert, um „den Teufel in mir” auszutreiben. Ich fastete, ich betete, ich zwang mich, eine Beziehung mit einem Jungen einzugehen – aber nichts hat funktioniert. Irgendwann sagte ich mir: Gott sieht alles, er wusste schon vor meiner Geburt, dass ich lesbisch sein werde. Trotzdem hat er zugelassen, dass ich auf die Welt komme – also muss mein Leben ja einen Sinn haben! In Uganda predigen viele Pfarrer direkt gegen Homosexuelle. Die Macht der Kirche ist groß: Wir haben mehr Pastoren als Ärzte oder Krankenschwestern und mehr Pfarreien als Krankenhäuser. Tausende von Menschen hören also diese Hasstiraden. Um die Situation für Schwule und Lesben in Uganda wirklich zu verbessern, müssen wir mit der Kirche in Dialog treten.“ |
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Alicia Nalunkuma, Uganda „Es gibt keine Gesetze, die uns schützen.“ „Es ist nicht schlimm, Transgender zu sein. Es ist nur schlimm, überall ausgeschlossen und diskriminiert zu werden.“ Alicia Nalunkuma aus Uganda ist als Junge geboren, fühlte sich aber immer schon als Mädchen. Seit ihrer Kindheit ist sie massiver Gewalt und Ablehnung ausgesetzt, auch von der staatlichen Polizei. Die Lage verschlimmerte sich in den letzten Jahren. Anfang 2019 erhielt sie Asyl in Deutschland. Herzlich willkommen, liebe Alicia! „Ich fühlte mich schon in meiner Kindheit als Mädchen. Das Gefühl selbst war eigentlich vollkommen okay, schlimm daran war nur, überall ausgeschlossen und diskriminiert zu werden, egal wo man hinkommt. Weil ich mich nicht wie ein normaler Junge benehmen konnte, wurde ich von jeder Schule geschmissen. Als ich 14 Jahre alt war, hatten es meine Eltern satt. Sie gaben mich in ein Waisenhaus und verschwanden aus meinem Leben. |
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Davis Mac-Iyalla, Nigeria „Ich sehe die Kirche als einen Ort für alle.“ „Die Kirche verändert sich nicht dadurch, dass man sich von ihr abwendet.“ Davis Mac-Iyalla aus Nigeria ist ein aktives Kirchenmitglied. Weil er schwul ist, muss er jeden Tag neu für Akzeptanz kämpfen. „Homosexuelle in Nigeria leben immer in Angst. Es sind vor allem die religiösen Oberhäupter, die im ganz Land Hass schüren gegen Homosexuelle. Weil die Kirche aber einen großen Einfluss auf die Medien hat, sehen auch nicht-gläubige Menschen Schwule und Lesben als Bedrohung. Ich glaube an Gott und war immer ein engagiertes Kirchenmitglied. Doch mit meinem Coming-out ließ mich meine Gemeinde im Stich. Selbst, als ich verprügelt und beleidigt wurde, nahmen sie mich nicht in Schutz, ganz im Gegenteil: ich sei ein Sünder und solle zur Hölle fahren. Das tat sehr weh. Ich hatte damals Momente, in denen ich mir wünschte, niemals geboren zu sein. Trotzdem habe ich mich nicht abschütteln lassen: Ich bin jetzt wieder sehr aktiv in der Gemeinde. Ich glaube, dass die Kirche sich nicht dadurch verändert, dass man sich von ihr abwendet. |
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In über 70 Ländern der Welt (Afrika, Asien, Karibik, Pazifikraum) sind gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Männern strafbar, in 47 Staaten auch weibliche Homosexualität. Die Gesetzgebung kriminalisiert diese Menschen und trägt dazu bei, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LSBT) Gewalt und Verfolgung ausgesetzt sind, auch durch Katholiken – Gläubige und Priester. Es wird gefordert, dass auch die katholische Kirche sich öffentlich gegen Gesetze ausspricht, die LSBT-Menschen unterdrücken. Die Kirche muss für sich klären, ob sie ihre moralische Ablehnung von homosexuellen Handlungen mit Mitteln staatlicher Gewalt durchsetzen will, oder ob sie sich als Verteidigerin der Menschenrechte engagiert. In der Dokumentationsausstellung sprechen zehn gläubige LSBT-Menschen über Auswirkungen der Kriminalisierung auf ihr Leben.
Die Ausstellung besteht aus 13 einseitig bedruckten Roll-ups, die selbständig stehend in einem Raum aufgestellt werden können. Für den Umfang der Ausstellung sind mindestens 70 bis 80 qm Raumgröße sinnvoll.
Auf den ersten drei Roll-ups werden die Hinter- und Beweggründe der Ausstellung erläutert. Diese werden durch ein Statement von Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, Professor für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit von 2010−2016, ergänzt.
Auf den folgenden 10 Roll-ups sprechen zehn Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender aus neun Ländern über die Auswirkungen der Kriminalisierung auf ihr Leben. Sie waren Teilnehmer und Teilnehmerinnen der 2. Versammlung des Global Network of Rainbow Catholics 2017 in Dachau. Sie erzählen u.a. von willkürlichen Schikanen durch die Polizei, brutalen Erniedrigungen durch gewalttätige Mobs, grundlosen Entlassungen durch Arbeitgeber und dem Rauswurf aus der Schule durch ihre Schulleiter, aber auch von Höllenpredigten in ihren Kirchengemeinden.
Die Ausstellung kann ausgeliehen werden. Es gibt es in zweifacher Ausfertigung. Zur Ausstellung gibt es begleitend eine Broschüre (DIN A4-quer), in der die Texte und Statements, die in der Ausstellung zu sehen sind, in ausführlicherer Form abgedruckt sind und die den interessierten Besucher*innen der Ausstellung mit nach Hause gegeben werden können.
Die Broschüre und die Ausstellung “Verschaff mir Recht!” können zum Porto- bzw. Transportkostenpreis in der Geschäftsstelle der HuK bestellt werden. Gerne senden wir Ihnen auch eine einzelne Broschüre zur Ansicht zu.
Haben Sie Interesse an der Ausstellung? Dann wenden Sie sich an:
Geschäftsstelle HuK e.V.
Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V.
Heuchlinger Straße 16 · 90482 Nürnberg
Telefon: +49 (0) 911 37 677 264
Bankverbindung:
GLS Gemeinschaftsbank e.G.
IBAN DE04 4306 0967 4095 1935 00
BIC GENODEM1GLS
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Zeitraum
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Ort
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Einrichtung
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09.02.19 bis 13.03.19 | Oldenburg | Forum St. Peter Peterstr. 22-26 - 26121 Oldenburg |
15.03.19 bis 15.04.19 | Frankfurt | Katholische Erwachsenenbildung im Haus am Dom Domplatz 3 - 60311 Frankfurt |
07.04.19 bis 10.06.19 | Saarbrücken | Katholische Kirchengemeinde Sankt Martin Pfarrkirche Maria Hilf (Bebrach) Saarbrücker Straße 72 - 66130 Saarbrücken-Bebrach |
11.05.19 bis 10.06.19 | Berlin | St. Christophorus-Kirche, Nansenstr. 4-7 - 12047 Berlin |
16.06.19 bis 23.06.19 | Dortmund | Evangelischen Kirchengemeinde Hörde Wellinghofer Str. 21 - 44263 Dortmund Tel.: 0231-3950338 |
28.06.19 bis 20.07.19 | Wislikofen Aargau (CH) | Propstei Wislikofen 5463 Wislikofen SUISSE Telefon 056 201 40 40 |
22.07.19 bis 10.08.19 | Basel (CH) | Offene Kirche Elisabethen Elisabethenstrasse 10-14 - 4051 Basel SUISSE |
21.08.19 bis 27.09.19 | Darmstadt | Das Offene Haus Ev. Dekanat Darmstadt-Stadt Rheinstr. 31 - 64283 Darmstadt |
11.11.19 bis 29.11.19 | Marl | Marler Weltzentrum Marler Stern 10F - 45768 Marl |
09.12.19 bis 31.01.20 | Bad Nauheim | Berufliche Schulen am Gadierwerk Am Gradierwerk 4-6 - 61231 Bad Nauheim |
16.03.20 bis 14.04 20 | Hamburg | Niels-Stensen-Gymnasium Hastedtstr. 30 - 21073 Hamburg |
28.08.20 bis 25.09.20 | Ostritz |
Katholischer Gemeindesaal
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12.04.21 bis 12.06.21 | Aschaffenburg | Martinushaus Aschaffenburg Treibgasse 26 - 63739 Aschaffenburg |
12.05.22 bis 21.05.22 | Zürich (CH) | Lichthof der Universität Zürich Winterthurerstrasse 190/Y24, 8057 Zürich, Schweiz |
13.05.22 bis 22.05.22 | Würzburg | Kilianeum - Haus der Jugend Ottostraße 1 - 97070 Würzburg |
03.06.22 bis 30.06.22 | Biel (CH) |
Arbeitskreis für Zeitfragen |
28.06.22 bis 10.07.22 | Mainz |
KHG Mainz |
30.08.22 bus 11.09.22 | Luzern (CH) |
Peterskapelle Luzern |
29.07.22 bis 21.08.22 | Koblenz | Citykirche Koblenz Jesuitenplatz 4 - 56068 Koblenz |
04.09.22 bis 18.09.22 | Dortmund | Franziskuszentrum Gleiwitzstraße 283 | 44328 Dortmund-Scharnhorst |
14.11.22 bis 04.12.22 | Rüsselsheim |
Katharina-von-Bora-Haus |
23.01.23 bis 27.01.23 | Mainz |
Berufsbildende Schule II Sophie-Scholl |
22.02.23 bis 10.03.23 | Düsseldorf |
Liebfrauenkirche |
11.03.23 bis 24.03.23 | Düssseldorf | Kirche St. Elisabeth Vinzenzplatz 1 | 40235 Düsseldorf-Flingern |
25.03.23 bis 07.04.23 | Düsseldorf | Kirche St. Paulus Paulusplatz 2 | 40237 Düsseldorf-Flingern |
17.04.23 bis 05.05.23 | Düsseldorf |
Städt. Kath. Hauptschule St. Benedikt |
17.05.23 bis 01.07.23 | Recklinghausen | Einkaufszentrum Palais Vest Löhrhof 1 |45657 Recklinghausen |
13.08.23 bis 04.09.23 | Münster | St.-Joseph-Kirche Hammer Straße 65 | 48153 Münster |
01.10.23 bis 31.10.23 | Freising |
Kreisbildungswerk Freising |
22.10.23 bis 09.11.23 | Menden-Lahrfeld | St. Paulus Kirche Von-Lilien-Straße17 | 58706 Menden |