Katholische Kirche muss geschlechtliche Vielfalt als Teil der Schöpfung Gottes anerkennen !

Das Katholische LSBT+ Komitee ĂŒbt scharfe Kritik an der Predigt von Nuntius Eterovic bei der Heilig­tumsfahrt in Aachen. Markus Gutfleisch, Co-Sprecher des Katholischen LSBT+ Komitees erklĂ€rt: Die Predigt des Bischofs enthĂ€lt fĂŒr queere Menschen keine Worte des Glaubens, der Hoff­nung und der Liebe. Das Katholische LSBT+ Komitee ist entsetzt, dass die katholische Kirche er­neut in gefĂ€hrliche NĂ€he zu rechtspopulistischen KrĂ€ften gerĂ€t, die geschlechtliche Vielfalt als An­griff auf die Familie konstruieren anstatt unterschiedliche Lebens- und Beziehungsformen an­zuerkennen. Die freundlichen Worte, die Papst Franziskus gelegentlich bei Audienzen und in Inter­views gegenĂŒber queeren Menschen wĂ€hlt, schmecken fĂŒr uns zunehmend bitter, weil ihnen keine Taten folgen. Lehre und Predigten der Kirche missachten trans*, inter* und nichtbinĂ€re Menschen gewaltig.“

Veronika GrĂ€we, Co-Sprecherin des Katholischen LSBT+ Komitees, betont: „Weltweit nehmen die physischen Angriffe auf inter* Personen, deren körperliche Unversehrtheit durch geschlechtsherstel­lende Operationen gefĂ€hrdet ist, und auf trans* Personen zu. Nicht zuletzt mit Blick auf unsere queeren Geschwister in Uganda, die zukĂŒnftig von der To­desstrafe bedroht sein werden, sind die Worte des Nuntius zynisch. Menschen, die sich einer binĂ€ren Zuordnung entziehen, brauchen unsere besondere WertschĂ€tzung. Die Argumentation fĂŒr eine binĂ€re Geschlechterideologie ist theologisch lĂ€ngst ĂŒberholt. Wenn es eine Auseinanderset­zung braucht, dann die um die Anerkennung geschlechtlicher Vielfalt als Teil von Gottes Schöp­fung.“

Markus Gutfleisch ergĂ€nzt: „Nicht die Menschen mĂŒssen sich wandeln, sondern die katholische Kirche. Trans*, inter* und nichtbinĂ€re Menschen haben eine kompetente Seelsorge verdient. Die Kirche muss ihre homo- und transfeindlichen Lehraussagen korrigieren und sich an die Seite von trans*, inter* und nichtbinĂ€ren Menschen stellen, wo diese Diskriminierung erleben.“

„Es ist nicht neu, dass Eterovic die im Synodalen Weg der katholischen Kirche Deutschlands be­schlossenen Reformen kritisiert. Wir hingegen ermutigen die deutschen Bischöfe und das Zentral­komitee der deutschen Katholiken, die Handlungstexte zu „Segensfeiern fĂŒr Paare, die sich lieben“ und zum „Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt“ zĂŒgig umzusetzen, damit die Kirche wenigstens ein bisschen Hoffnungsort fĂŒr queere Menschen werden kann“, fĂŒgt Veronika GrĂ€we hinzu.

Bischof Nicola Eterovic, Diplomatischer Vertreter des Heiligen Stuhls in der Bundesrepublik Deutschland hatte ohne erkennbaren Bezug zur Pilgerfahrt, die er als „Fest des Glaubens, der Hoff­nung und der liebe [sic]“ bezeichnete, homo- und transfeindliche lehramtliche Aussagen reprodu­ziert. Er bezog sich auf angebliche „Angriffe auf die Familie“, beharrte auf HeteronormativitĂ€t, negierte geschlechtliche Vielfalt und den notwendigen Kampf fĂŒr Geschlechtergerechtigkeit, zuletzt diskreditierte er Strukturreformen in der katholischen Kirche.

Das Katholische LSBT+ Komitee
ist ein kirchenpolitisches ArbeitsbĂŒndnis von Katholik*innen aus verschiedenen christlichen LSBT+ Gruppen und setzt sich fĂŒr die Gleichberechtigung von LSBT+ Personen in der römisch-katholischen Kirche ein. Zu den Mitgliedsgruppen zĂ€hlen Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e. V., Netzwerk katholischer Lesben e.V. (NkaL), AG Schwule Theologie e.V., Katholische Schwule Priestergruppen Deutschlands (KSPD), KjGay der KjG (Katholische junge Gemeinde), LesBiSchwule Gottesdienstgemeinschaften (LSGG), Initiative Homo Cusanus. Das Katholische LSBT+ Komitee ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen Deutschlands (AGKOD).

Pressekontakt:
Veronika GrÀwe
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Markus Gutfleisch
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Tel. +49 151 112 63 998