Agende fĂŒr einen Gottesdienst
anlÀsslich der Verbindung
von gleichgeschlechtlichen und nichtehelichen Paaren

Orgelvorspiel

Einleitung

Wir feiern diesen Gottesdienst, weil N. und N. sich fĂŒreinander entschieden haben und vor Gott und die hier versammelte Gemeinde treten wollen, um den Segen Gottes zu erbitten fĂŒr ihren gemeinsamen Weg.

Aus Psalm 139

„Gott, du erforschst und kennst mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es. du verstehst meine Gedanken von Ferne. Ich gehe oder liege, so bist da und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Gott, nicht schon wĂŒsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und hĂ€ltst deine Hand ĂŒber mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen. Wohin soll ich gehen, wenn du um mich bist? Wohin soll ich fliehen, wenn du mich ansiehst? Steige ich hinauf in den Himmel, da bist du schon. Machte ich mir ein Bett bei den Toten, so wĂ€rest Du auch dort. Flöge ich ĂŒber den Himmel wie die Schleier der Morgenröte, oder flĂŒchtete mich hinter das letzte Meer, so wĂŒrde mich deine Hand dort finden, und mit deiner Rechten hieltest du mich fest. Und wenn ich sagen wĂŒrde: Die Finsternis soll mich einhĂŒllen, und die Nacht soll mich verstecken, so wĂ€re die Finsternis nicht finster bei dir. Und die Nacht wĂŒrde leuchten wie der hellste Tag. Denn Du, Gott, siehst mich und kennst mich. Du hast mich ja geschaffen, meinen Leib und meine Seele. Du warst es, der mich im Leib meiner Mutter so fein gebildet hat. Ich danke dir dafĂŒr, dass ich so wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele. Ach, du siehst mich und kennst mich, Du siehst in mein Herz und siehst mehr als ich selbst. PrĂŒfe meine Gedanken, prĂŒfe, ob ich es wirklich von Herzen so meine, wie ich gerne möchte. Leite mich, damit nicht, ohne dass ich es merke, meine Wege ins Unheil fĂŒhren. Achte auf mich und meinen Weg, dass ich zum Ziel finde, hier und in der Ewigkeit.”

oder

Psalmgebet

„Gott, Du hast mich gewollt und geschaffen als den (die), der (die) ich bin. Diese Erkenntnis ist mir nicht immer bewusst gewesen;
oft fĂŒhlte ich mich nicht gemeint, an den Rand gestellt, missverstanden ‒ ausgegrenzt.
Die Frage nach dem Sinn meines Lebens trieb mich um,
ließ der Freude keinen Raum, legte mein Herz in Ketten.
Warum, Gott, warum gerade ich?
Und Du hast mich gehört.
TrĂ€ume ich ‒
ist ein Wunder geschehen?
Eine neue Welt tut sich auf:
ich kann es noch gar nicht fassen.
Eine TĂŒr hat sich geöffnet,
durch die ich nicht allein gehen werde.
GĂŒtiger Gott ‒ ich danke Dir!
Amen.”
(Margot Michaelis, HuK DĂŒren)

oder

Psalmmeditation nach Psalm 118

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine GĂŒte wĂ€hret ewiglich.
Ja, Dank sagen will ich unserem Gott, gut ist ER!
Ohne Anfang, ohne Ende ist er nur gut.
In tiefe BedrÀngnis mag ich kommen;
wenn ich ihn rufe, gibt er Antwort
und stellt mich in seine Weite
und hĂŒllt mich ein in seine NĂ€he.
Menschen tun einander so viel an.
Sie machen sich heimatlos,
sie machen sich rechtlos,
sie machen sich wĂŒrdelos.
Und auf Regierende ist kein Verlass.
Suche ich aber Zuflucht bei Gott, so finde ich Heimat.
Wenn es um meine WĂŒrde geht,
ist er kompromisslos auf meiner Seite.
Nichts ist ihm wertvoller als mein kleines GlĂŒck.
Verlassen war ich und alleine, keiner sprach mich an;
entmutigt war ich und verzweifelt,
keiner hielt bei mir aus.
Aber Gott hÀlt mir die Treue.
Mein ganzes Leben ist aufgehoben bei ihm,
nichts ist vergessen, nichts war umsonst.
Darum wird nichts und niemand meinem Leben
seinen im verwechselbaren Sinn nehmen können,
seine GrĂ¶ĂŸe, seine Poesie, seine Vollendung.
Oft schon schien alles zu Ende zu sein,
oft schon ging mir die Hoffnung verloren.
oft schon war alle Kraft verbraucht.
Aber ich lebe. Höhen und Tiefen gehören zu meinem Leben,
aber nicht ein einziger Tag hat seinen Sinn verfehlt,
auch wenn er mir manchmal verborgen blieb.
Alle meine Tage haben Anteil an seinem Schöpfungswerk,
das will ich nicht verschweigen.
Reden will ich von unverhofftem GlĂŒck,
erzÀhlen von wunderbaren neuen AnfÀngen.
In dem Schutt misslungener Tage fand sich ein Stein,
den ich schon verworfen hatte,
der wurde wunderbarerweise zum Eckstein,
auf den meine Befreiung sich nun grĂŒndet.
Dies ist der Tag, den Gott macht ‒
lasst uns freuen und fröhlich darin sein.
Warm und hell kam der Tag herauf und meinte mich.
Heute will ich noch einmal beginnen,
als wÀre ich neu geboren.
Der Tag liegt vor mir wie ein Geschenk,
und soviel Anfang ist in ihm verborgen.
Geweiht sei dieser Tag
der Freude und dem Jubel.
Danket dem Herrn,
denn er ist freundlich
und seine GĂŒte wĂ€hret ewiglich.
(Cornelia Kenke, HuK DĂŒren)


Lied

Vertraut den neuen Wegen (EG 395)
oder: Ins Wasser fÀllt ein Stein (EG 659)

Lesung (und / oder Predigttext)

Prediger (Kohelet) 4,9‒11 u. Prediger (Kohelet) 5,1‒4

„So ist's ja besser zu zweien als alleine, denn sie haben guten Lohn fĂŒr ihre MĂŒhe.
Denn fallen sie, so hilft der eine(r) dem (der) andern auf.
Doch wehe dem Einzelnen, wenn er fÀllt
und kein anderer da ist, ihm aufzuhelfen.
Und wenn zwei beieinander liegen, wÀrmen sie sich.
Wie kann einer allein warm werden?
Aber sei nicht vorschnell mit deinem Munde,
und dein Herz ĂŒbereile sich nicht,
etwas vor Gott zu reden;
denn Gott ist im Himmel, und du bist auf Erden.
Darum lass deiner Worte wenig sein.
Wenn du Gott ein GelĂŒbde tust,
so zögere nicht, es zu halten.
Denn ER hat kein Gefallen an den Leichtsinnigen.
Es ist besser, du gelobst nichts,
als dass du nicht hĂ€ltst, was du gelobst.”

oder

Hohelied der Liebe 8,6 und 7

„Lege mich wie ein Siegel an dein Herz,
wie ein Siegel an deinen Arm.
Denn wie der Tod ist die Liebe,
hart wie die Unterwelt die Leidenschaften.
Ihre BrÀnde sind FeuerbrÀnde, eine mÀchtige Flamme.
Große Wasser können die Liebe nicht löschen,
Ströme schwemmen sie nicht fort.
GĂ€be einer Hab und Haus fĂŒr die Liebe,
verachten wĂŒrde man ihn, ja verachten.”

oder

nach Römer 12,9‒13

„Eure Liebe sei ohne Falschheit;
meidet alles, was dem Böses erwachsen könnte.
Sucht aber leidenschaftlich danach, das Gute zu mehren!
Betrachtet einander mit den Augen des Herzens,
voller Bewunderung und Achtung.
Schiebt nicht von einem Tag auf den anderen,
was ausgesprochen und getan werden muss.
Vertraut euch ganz und gar dem Geist Gottes an,
der euch sicher durch das Leben trÀgt.
Seid fröhlich in dieser Hoffnung,
bleibt geduldig in Zeiten der PrĂŒfungen,
und lasst nicht ab, das Wesentliche zu suchen.
Seid nicht nur im vertrauten Kreis fĂŒr einander da,
sondern seid einladend fĂŒr alle, die euch begegnen,
und öffnet eure Gemeinschaft auch dem Fremden.”
(Cornelia Kenke, HuK DĂŒren)

oder

nach 1. Petrus 4,8b‒11

„Nichts ist wichtiger,
als dass die Liebe zwischen euch lebendig bleibt.
Denn die Liebe deckt alle Verfehlungen zu.
Sie findet den Weg ĂŒber jeden Abgrund hinweg.
Sie ist die unerschöpfliche Kraft der Vergebung.
Seid offen und frei fĂŒr alles, was euch begegnet.
Öffnet eure TĂŒren und Herzen, ohne darĂŒber viele Worte zu machen.
Und setzt euch mit allen KrĂ€ften fĂŒreinander ein,
ein jeder mit den Begabungen, die Gott ihm (ihr) gegeben hat.
Lasst den anderen mit seinen FĂ€higkeiten ganz zur Geltung kommen,
damit eure vielfÀltigen Gaben
nicht verborgen bleiben und euch reich machen.”
(Cornelia Kenke, HuK DĂŒren)

oder

nach Philipper 2, 1‒5

„Lasst euch einladen in der Weisheit Jesu Christi,
miteinander das Leben zu wagen:
schenkt einander Liebe, die tröstet;
vertraut dem Geist, der euch zusammengefĂŒhrt hat;
erkennt euch mit den Augen der Liebe,
die alles barmherzig beurteilt.
Seid einig in dem, worauf es ankommt;
versucht euch nicht gegenseitig zu ĂŒbertreffen;
tut euch zusammen und macht euch gegenseitig stark.
Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen,
sondern achtet bescheiden darauf,
dass der (die) andere ganz zur Geltung kommt.
Seid nicht zuallererst auf das bedacht,
was euch selber dienlich ist,
sondern mehr auf das,
was dem (der) anderen die Zukunft öffnet.
Lasst euch einladen,
euren gemeinsamen Weg
von der Weisheit Jesu Christi bestimmen zu lassen.”
(Cornelia Kenke, HuK DĂŒren)

oder

1. Kor 13 (nach der LutherĂŒbersetzung)

Lied

Du hast uns, Herr, in dir verbunden (EG 240)
oder Suchen und fragen (GL ‒ Bistum Aachen ‒ 049)

Zuspruch

Ihr habt euch fĂŒreinander entschieden. Darum frage ich euch vor Gott und den hier versammelten Familien, FreundInnen und Bekannten:
N., willst Du N. aus Gottes Hand nehmen?
Willst du die Liebe, die zwischen euch ist, schĂŒtzen und bewahren und alles tun, damit Eure Partnerschaft Bestand hat?
Willst Du dich fĂŒr N. allezeit verantwortlich fĂŒhlen,
ihm (ihr) ehrlich und achtungsvoll begegnen
und in Freud und Leid zu ihm (ihr) stehen?
Und willst die Eure Partnerschaft
durch die Kraft der Vergebung immer wieder erneuen,
so antworte: Ja, ich will.

So möge Gott euch beistehen, damit aus dem Wollen auch das Gelingen wird.

oder das Paar spricht sich gegenseitig zu:

„Ich will dich aus Gottes Hand nehmen.
Ich will die Liebe, die zwischen uns ist, schĂŒtzen und bewahren
und alles tun, damit unsere Partnerschaft Bestand hat.
Ich will mich allezeit fĂŒr Dich verantwortlich fĂŒhlen,
will dir ehrlich und achtungsvoll begegnen
und in Freud und Leid zu dir stehen.
Ich will unsere Partnerschaft
durch die Kraft der Vergebung immer wieder erneuern.”

Bitte um den Segen (von Eltern oder Freundlnnen zugesprochen)

Gott segne euch,
er behĂŒte euch, und schĂŒtze euch vor allem Unheil.
Nie sollt ihr euch verlassen fĂŒhlen
und widrigen UmstÀnden hilflos ausgesetzt sein.
Er stelle euch jederzeit gute Menschen an die Seite.
Er lasse sein Antlitz ĂŒber Euch leuchten,
sei euch gnÀdig
und schenke euch reichlich sein Erbarmen.
Er schenke euch offene Augen und Ohren,
auf dass ihr allezeit seine Taten und Wunder erkennt
in den unscheinbaren Dingen des Alltags.
Er gebe euch Mut und Kraft,
euren eigenen Weg zu gehen,
den fĂŒr euch bestimmten Weg zu suchen und zu finden.
Er mache euch frei von allen inneren ZwÀngen,
von allem „ihr mĂŒsst” und „ihr sollt”,
von allen Erwartungshaltungen anderer:
„man tut” und „es wĂ€re gut, wenn ... ”.
Er schenke euch Frieden und Heil.
Er schenke euch innere Sicherheit und Zuversicht.
Ablehnung soll euch nicht erschrecken
oder gar betÀuben.
Angst soll nicht eure stÀndige Begleiterin sein.
Er schenke euch ein fröhliches Herz,
ein LĂ€cheln auf euren Lippen,
ein Lachen, das andere mitreißt und frei macht,
und die Gabe, Euch selbst nicht zu ernst zu nehmen,
und auch ĂŒber euch selbst lachen zu können.
In dunklen Stunden sende er euch einen Stern,
der euch leitet,
in Traurigkeiten einen Menschen,
der euch tröstet.
Er schenke euch genĂŒgend Ruhe.
Herausforderungen sollen auch nicht fehlen,
zĂŒndende Ideen und umwerfende Überraschungen
gebe er euch als Zutaten.
Mit seinem Segen sei er euch alle Zeit nahe,
umgebe euch mit seinem Beistand,
auf dass ihr wachsen und reifen könnt
und euren Weg findet.
So bewahre euch Gott, der euch ins Leben rief
und will, dass ihr lebt und glĂŒcklich seid.

Oder das Paar spricht sich abwechselnd zu:

Segne uns, Gott, und lass Hoffnung unsere Herzen erwÀrmen.
Segne uns, Gott, und lass Sehnsucht unsere Schritte lenken.
Segne uns, Gott, und lass ZĂ€rtlichkeit in uns aufsteigen.
Segne uns, Gott, und sei DU alles in allem.

Oder

Gott, segne unseren Blick zurĂŒck und unseren Blick nach vorn.
Segne. uns, dass wir nicht nur das Brausen hören,
sondern auch das leise SĂ€useln des Windes,
der weht, wo er will.
Segne uns, dass der Duft, den der Wind herbeitrÀgt,
den Geruch einer neuen Welt verbreitet.
Segne uns, dass die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Liebe
die Sehnsucht nach ZĂ€rtlichkeit und Frieden
auf den FlĂŒgeln des Windes zu uns reiten.
Segne uns, dass wir
vom Wind der Zukunft ergriffen werden,
der uns von dort entgegenkommt.

Lied

Von guten MĂ€chten (EG 652) oder Bewahre uns Gott (EG 171)

FĂŒrbitten

Vater unser

Segen

Weitere Lesungen und Texte

Max Frisch

„Unsere Meinung, dass wir den anderen kennen, ist das Ende der Liebe. Weil unsere Liebe zu Ende geht, darum ist der andere fĂŒr uns fertig. 'Du bist nicht, wofĂŒr ich dich gehalten habe', sagt der EnttĂ€uschte. Man macht sich ein Bildnis. Das ist das Lieblose, der Verrat.” „Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am wenigsten aussagen können. Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare in der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hĂ€lt, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen in allen seinen möglichen Entfaltungen. Wir wissen, dass jeder Mensch, wenn man ihn liebt, sich wie verwandelt fĂŒhlt, wie entfaltet, und dass auch dem Liebenden sich alles entfaltet, das NĂ€chste, das lange Bekannte. Vieles sieht er wie zum ersten Male. Die Liebe befreit es aus jeglichem Bildnis. Das ist das Erregende, das Abenteuerliche, das eigentlich Spannende, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, nicht fertig werden: weil wir sie lieben; solange wir sie lieben. Man höre bloß die Dichter, wenn sie lieben: sie tappen nach Vergleichen, als wĂ€ren sie betrunken, sie greifen nach allen Dingen im All, nach Blumen und Tieren, nach Wolken, nach Sternen und Meeren. Warum? So wie das All, wie Gottes unerschöpfliche GerĂ€umigkeit, aller Geheimnisse voll, so unfassbar ist der Mensch, den man liebt. Nur die Liebe ertrĂ€gt ihn so.”

Reiner Kunze

„Rudern zwei ein Boot, der eine kundig der Sterne, der andere kundig der StĂŒrme, wird der eine fĂŒhrn durch die Sterne, wird der andere fĂŒhrn durch die StĂŒrme, und am Ende, ganz am Ende, wird das Meer in der Erinnerung blau sein.”

„Die Liebe ist eine wilde Rose in uns.
Sie schlÀgt ihre Wurzeln in den Augen, wenn sie dem Blick des Geliebten begegnet.
Sie schlĂ€gt ihre Wurzeln in den Wangen, wenn sie den Hauch des Geliebten spĂŒrt.
Sie schlĂ€gt ihre Wurzeln in der Haut des Armes, wenn ihn die Hand des Geliebten berĂŒhrt.
Sie schlÀgt ihre Wurzeln, wÀchst und wuchert,
und eines Abends oder eines Morgens fĂŒhlen wir nur:
Sie verlangt Raum in uns.
Die Liebe ist eine wilde Rose in uns, unerforschbar vom Verstand.
Aber der Verstand ist ein Messer in uns.
Der Verstand ist ein Messer in uns, zu schneiden der Rose durch hundert Zweige
einen Himmel.”

Margot Michaelis (HuK DĂŒren)

„Ein Haus bauen
nicht aus Steinen –
ein Haus aus Licht
unter dem Regenbogen
im Garten am Baum der Erkenntnis”

„Liebe ist
nicht nur eine Welle, die sich ĂŒberschlĂ€gt
oder eine Flamme, die auflodert und sich verzehrt
Liebe ist auch
ein sanfter Regen
eine duftende Blume
ein Windhauch, der dich streift
oder ein Luftstrom, der dich erregt
sie ist im Ruf eines Vogels
in Blitz und Donner
im Traum und in der Erinnerung”

Erich Fried

„Das Leben wĂ€re vielleicht einfacher, wenn ich dich gar nicht getroffen hĂ€tte. Weniger Trauer jedes Mal, wenn wir uns trennen mĂŒssen; weniger Angst vor der nĂ€chsten und ĂŒbernĂ€chsten Trennung. Und auch nicht soviel von dieser machtlosen Sehnsucht, wenn du nicht da bist, die nur das Unmögliche will, – und das sofort im nĂ€chsten Augenblick und die dann, weil es nicht sein kann, betroffen ist und schwer atmet. Das Leben wĂ€re vielleicht einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hĂ€tte. Es wĂ€re nur nicht mein Leben.”

„Es ist Unsinn sagt die Vernunft
Es ist was es ist sagt die Liebe
Es ist UnglĂŒck sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst
Es ist aussichtslos sagt die Einsicht
Es ist was es ist sagt die Liebe
Es ist lÀcherlich sagt der Stolz
Es ist leichsinnig sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich sagt die Erfahrung
Es ist was es ist sagt die Liebe”

Bruno DĂŒrig

„Unterwegs bin ich seit meiner Kindheit. Das Leben fordert mich auf, den Weg zu gehen, meinen Weg, Schritt fĂŒr Schritt. Ich muss ihn nicht fröhlich und unbeschwert gehen, das verlangt niemand von mir; aber ich muss ihn gehen, meinen Weg, nicht den des Nachbarn, der so viel leichter zu gehen wĂ€re, scheinbar. Da ist das Leben unerbittlich: Mein Weg, das ist der Weg, den nur ich gehen kann. Da liegt er voll Geheimnis, voll Verheißung vor mir, hinter mir und immer wieder vor mir. Er lĂ€dt mich ein, lockt mich auf eine Spur, die es zu entdecken gilt.”

Khalil Gibran

„Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil. Und wenn ihre FlĂŒgel dich umhĂŒllen, gib dich ihr hin, auch wenn das unter dem Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann. Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie, auch wenn ihre Stimme deine TrĂ€ume zerschmettern kann, wie der Nordwind den Garten verwĂŒstet. Denn so wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich. So wie sie dich wachsen lĂ€sst, beschneidet sie dich. So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern, steigt sie hinab zu deinen Wurzeln und erschĂŒttert sie in ihrer Erdgebundenheit. Wie Korngarben sammelt sie dich um sich. Sie drischt dich, um dich nackt zu machen. Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien. Sie malt dich, bis du weiß bist. Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist. Und dann weiht sie dich ihrem heiligen Feuer, damit du heiliges Brot wirst fĂŒr Gottes heiliges Mahl. All dies wird die Liebe mit dir machen, damit du die Geheimnisse deines Herzens kennen lernst und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst ... Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken, denn die Liebe, wenn sie dich fĂŒr wĂŒrdig hĂ€lt, lenkt deinen Lauf. Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfĂŒllen... Denn die Liebe, die etwas anderes sucht, als ihr eigenes Mysterium, ist nicht Liebe, sondern ein ausgeworfenes Netz: und nur das Nutzlose wird darin gefangen.”

„Liebt einander, doch macht die Liebe nicht zur Fessel. Schafft eher daraus ein webendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen. Lasst Raum zwischen eurem Beisammensein. Lasst Wind und Himmel tanzen zwischen euch. Gebt einander eure Herzen, doch nicht in des anderen Verwahr. Steht beieinander, doch nicht zu nahe beieinander. Denn Eichbaum und Zypressen wachsen nicht im gegenseitigen Schatten.”

Weitere Lieder

  • EG 209 Ich möcht, dass einer mit mir geht
  • EG 171 / GL 267Nun danket all'
  • EG 325 Sollt ich meinem Gott nicht singen
  • EG 334 / GL 6?? Danke
  • EG 673 Ich lobe meinen Gottesdienst
  • EG 425 Gib uns Frieden
  • EG 432 Gott gab uns Atem
  • EG 658 Laß uns in Deinem Namen
  • EG 667 Wenn das Brot, das wir teilen
  • GL 039 (Bistum Aachen) Zeige uns den Weg, wenn der Morgen winkt